Das
Betreuungsgeld kommt. Auf dem gestrigen Koalitionsgipfel der
bröckelnden, schwarz-gelben Koalition wurde die, heiß diskutierte und vor
allem von der FDP bisher stark kritisierte, „Herdprämie“ nun doch für 2013 auf den Weg gebracht.
Durch diese soll, nach der die Idee vor allem der Union, die Entscheidungsfreiheit von Eltern gewährleistet werden, ihr Kind auf die Art und Weise zu erziehen, wie sie selbst es für richtig halten. Wer sein Kind in den ersten 3 Jahren daheim erzieht, statt es in den Kindergarten zu geben, wird vom Staat mit dem Betreuungsgeld belohnt.
Die
Entscheidung, sein Kind nicht in den Kindergarten zu geben, wird mit
diesem Gesetz also aktiv gefördert. Ein schrecklicher
Gesetzesvorschlag, der schwere Folgen haben wird. Krippen und
Kindergärten fördern eine gute Erziehung: In den Einrichtungen werden
die Kinder nicht nur betreut, sondern auch sozial und nach pädagogischen
Maßstäben gefördert. Gerade Kinder aus bildungsfernen Schichten und mit
Migrationshintergrund würden davon profitieren – viele Eltern werden
sich aber nun für das Betreuungsgeld entscheiden. Der wichtige frühe soziale Kontakt zu Kindern im gleichen
Alter fehlt bei der Erziehung daheim. Dazu kommt außerdem die finanzielle Belastung für den Staat: nicht
nur die Bereitstellung des Betreuungsgeldes, auch der bürokratische
Aufwand würden die Staatskasse belasten. Dabei besteht 2013 ein
Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte. Es fehlen noch über 220.000 KiTa- Plätze in ganz Deutschland, um diesem Rechtsanspruch gerecht zu werden. Anstatt das Geld also hier entsprechend einzusetzen, und den Ausbau von Kindertagesstätten weiter voranzutreiben, wird Steuergeld nun auf diese höchst fragwürdige Art verbrannt. In Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, stellt die finanzielle Perspektive des Betreuungsgeldes (ca. 150€ monatlich) sowieso kaum einen Anreiz dar. Besonders Frauen und Familien für die, der finanzielle Aufwand eines Kindertagesstättenplatzes eine Hürde darstellt, würden das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen, was überholte Rollenmuster fördern und Kindern aus finanziell benachteiligten Familien weitere Steine in den Bildungsweg legen würde.
Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung der Piraten zum Betreuungsgeld:https://www.piratenpartei.de/2012/04/26/betreuungsgeld/
»Die
Gelder, welche durch die Nichteinführung des Betreuungsgeldes gespart
würden, könnten viel besser in Kinderbetreuung und Bildung investiert
werden«, so Sebastian Nerz, stellv. Vorsitzender der Piraten. »Deshalb
fordern und unterstützen die Piraten den Rechtsanspruch auf eine
ganztägige Kinderbetreuung von Geburt an und betonen die Bedeutung der
frühkindlichen Bildung.«
Genau das ist auch mein Standpunkt. Statt in die Herdprämie zu investieren, wäre das Geld in Kindertagesstätten sinnvoller angelegt.