Montag, 5. November 2012

Die Herdprämie :Ein Schlag mitten ins Gesicht der frühkindlichen Bildung

Das  Betreuungsgeld kommt. Auf dem gestrigen Koalitionsgipfel der  bröckelnden, schwarz-gelben Koalition wurde die, heiß diskutierte und vor allem von der FDP bisher stark kritisierte, „Herdprämie“ nun doch für 2013 auf den Weg gebracht.
Durch diese soll, nach der die Idee vor allem der Union, die Entscheidungsfreiheit von Eltern gewährleistet werden, ihr Kind auf die Art und Weise zu erziehen, wie sie selbst es für richtig halten. Wer sein Kind in den ersten 3 Jahren daheim erzieht, statt es in den Kindergarten zu geben, wird vom Staat mit dem Betreuungsgeld belohnt.
Die Entscheidung, sein Kind nicht in den Kindergarten zu geben, wird mit diesem Gesetz also aktiv gefördert. Ein schrecklicher Gesetzesvorschlag, der schwere Folgen haben wird. Krippen und Kindergärten fördern eine gute Erziehung: In den Einrichtungen werden die Kinder nicht nur betreut, sondern auch sozial und nach pädagogischen Maßstäben gefördert. Gerade Kinder aus bildungsfernen Schichten und mit Migrationshintergrund würden davon profitieren – viele Eltern werden sich aber nun für das Betreuungsgeld entscheiden. Der wichtige frühe soziale Kontakt zu Kindern im gleichen Alter fehlt bei der Erziehung daheim. Dazu kommt außerdem die finanzielle Belastung für den Staat: nicht nur die Bereitstellung des Betreuungsgeldes, auch der bürokratische Aufwand würden die Staatskasse belasten. Dabei besteht 2013 ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte. Es fehlen noch über 220.000 KiTa- Plätze in ganz Deutschland, um diesem Rechtsanspruch gerecht  zu werden. Anstatt das Geld also hier entsprechend einzusetzen, und den Ausbau von Kindertagesstätten weiter voranzutreiben, wird Steuergeld nun auf diese höchst fragwürdige Art verbrannt. In Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, stellt die finanzielle Perspektive des Betreuungsgeldes (ca. 150€ monatlich) sowieso kaum einen Anreiz dar. Besonders Frauen und Familien für die, der finanzielle Aufwand eines Kindertagesstättenplatzes eine Hürde darstellt, würden das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen, was überholte Rollenmuster fördern und Kindern aus finanziell benachteiligten Familien weitere Steine in den Bildungsweg legen würde.
Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung der Piraten zum Betreuungsgeld:https://www.piratenpartei.de/2012/04/26/betreuungsgeld/ 
»Die Gelder, welche durch die Nichteinführung des Betreuungsgeldes  gespart würden, könnten viel besser in Kinderbetreuung und Bildung  investiert werden«, so Sebastian Nerz, stellv. Vorsitzender der Piraten. »Deshalb fordern und unterstützen die  Piraten den Rechtsanspruch auf eine ganztägige Kinderbetreuung von Geburt an und betonen die Bedeutung der frühkindlichen Bildung.«
Genau das ist auch mein Standpunkt. Statt in die Herdprämie zu investieren, wäre das Geld in Kindertagesstätten sinnvoller angelegt.

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